Legenden der OLOID-Technik
Warum sollten wir über ehemalige Mitarbeiter, Wegbereiter und Wegbegleiter der OLOID-Maschinen schreiben?
Unternehmen bauen auf spannenden und wirksamen Ideen auf, die vom Markt getragen werden.
Sie wachsen und entwickeln sich auf Schultern von Menschen. So, wie jedes Lebewesen eine Ahnengeschichte hat, haben auch Unternehmen Ahnen.
Warum sollten wir nicht schon jetzt anfangen, die Geschichte der vielen Schultern aufzuschreiben?
Wir tun dies in der Vorahnung, dass Oloide in weiteren 100 Jahren genauso bekannt sein werden, wie die Kugel, der Würfel oder der Wassertropfen.
Die Oloid-Idee ist nun schon fast 100 Jahre alt. Es gibt immer wieder die Assoziation Oloide seien nur ästhetische, mathematische Kunstwerke. Und das ist sicherlich auch so. Im Sinne einer ästhetischen Unternehmensführung, nach welcher die Neuguss (als Mutterkonzern der OLOID Solution) Wirtschaft versteht, verbindet sich im Oloid metaphorisch Geometrie (Struktur) mit der Inversion (Funktion) und Ästhetik (stilvolle und spielerische Kommunikation und die Wandelbarkeit des menschlichen Zusammenwirkens).
Ästhetische Unternehmensführung ist genau das: Der leichte, aber nicht leichtfertige Umgang mit Strukturen und Funktionen im rapiden Wandel der Zeit – ausgerichtet auf die Erhaltung der Unternehmung an sich (going concern) und gleichzeitig auf ein stilvolles Wachstum. Diese Unternehmensführung bildet gleichzeitig das flexible Fundament, auf dem sie selbst steht. Wir glauben, nur so kann neues Wirtschaften verstanden werden.
Aus dem einstigen Energieeintrag der unternehmerischen Ahnen, welcher nicht mehr sichtbar ist, aber immer noch wirken muss, wird mit Ästhetik der Weg des Unternehmens in die Zukunft gestaltet. Aus Angestellten werden Mitarbeiter, aus Mitarbeitern werden Mitwirkende und aus ihnen werden Legenden – immer den Gesetzen der Natur folgend.
Wir stellten uns daher die Frage, ob wir diese Teile dennoch einer sinnvollen Verwendung zuführen können. Und so beschlossen wir aus diesen Teilen Installationen zu fertigen, die den geometrischen Oloid als Form erfahrbar machen. Vom Handschmeichler bis zum Augenschmeichler werden wir uns hier gestalterisch austoben.
Dürfen wir über Paul Schatz, den Entdecker des Oloids, schreiben, obwohl wir ihn vor einigen Jahren noch nicht einmal kannten Tobias Langscheid, sein Enkelsohn, sagt: Ja!
Aus unserer Sicht hat Paul Schatz eine neue Geometrie gefunden. Wenn ihr Kind sie fragt „Warum hat der Wassertropfen die Form eines Tropfens, wobei diese Form in der Natur so nur als Träne sichtbar ist?“, könnten Sie jetzt auch sagen: Das kommt vom Oloid!
Betrachten wir die wichtigsten „bekannten“ geometrischen Körper der Welt, so sind dies: Würfel, Kugel, Zylinder, Pyramide und Kegel.
Rein geometrisch lässt sich die Pyramide aus dem Würfel ableiten und der Kegel aus dem Zylinder. Was lässt sich aus der Kugel ableiten? Durch die Parallelverschiebung eines Kreises der Kugel finden wir den Oloid-Grundkörper. Die verlorene Geometrie ist also der Oloid.
Wenn Paul Schatz diese letzten Zeilen lesen würde, würde er freundlich und bestimmt den Kopf schütteln und Folgendes sagen:
Da ich den Würfel aus sich selbst befreite und ihn dem Weltensphärenraum verband, bewog ich ihn, in sich zurückzukehren. Seither ertönt ein neues Zwiegespräch der Sphären- und der Schwerewesen. Und alles, was ich sage und gestalte, ist solchen Zwiegesprächen abgelauscht. (Paul Schatz – 1963)
Oloid
Paul Schatz ist der Vater aller OLOID-Legenden bis zum Ende der uns bekannten Zeit. Er entdeckte den Oloid bei der Inversion eines Würfelrumpfkörpers im Jahr 1930. Der Oloid entstammt also nicht aus der Kugel, sondern aus dem Würfel.
Mit dem Oloid hat Paul Schatz 1938 einen ersten Schiffsantrieb und in den 70er Jahren diverse Formen der Oloid-Technik entwickelt, um das Wasser zu reinigen. 1974 gründete er die Firma OLOID AG, um Wasserprojekte umsetzen zu können.
Abb.: Tobias Langscheid mit einem großen umstülpbaren Würfelrumpfkörper aus dem Nachlass seines Großvaters
Tobias Langscheid haben wir es zu verdanken, dass die OLOID Solution GmbH als solche heute überhaupt existiert. Er übernahm mit seinem Bruder Christoph 1993 die OLOID AG und hat die Entwicklung des OLOIDs zur marktreifen einsatzfähigen Maschine wesentlich gestaltet.
Auf sich selbst umstülpenden Wegen ist der „Ovalzahnrad-Getriebe OLOID“ zur OLOID Solution GmbH gekommen, in die Obhut der Neuguss-Stiftung.
Tobias Langscheid ist offiziell nicht mehr für die OLOID Solution GmbH tätig. Unseren Weg begleitet er dennoch weiterhin sehr aufmerksam und aktiv. Heute widmet er seine Wirkungszeit dem Nachlass seines Großvaters und fördert die Inversionsbewegung als solche. Tobias Langscheid ist eine lebende Legende. Am besten beschreibt er selbst, warum er eine Legende für uns ist.
Wir danken Tobias von Herzen für seine Arbeit(en).
Zitat Tobias Langscheid:
„Es ist nicht möglich, mit derselben Art und Weise des menschlichen Denkens, mit der wir in unzählige Kriege, Krisen und Umweltzerstörung geschlittert sind, sich aus dieser Situation der Welt zu befreien. Das Denken muss sich von Grund auf erneuern. Aus diesem Grunde hat sich Paul Schatz mit der Umstülpung beschäftigt und deren Gesetzmäßigkeit am Würfel, eine rhythmisch arbeitende Technik, mit dem Oloid geschaffen.
Das Oloid ist „out of the box“, daher schwer erfassbar. Der Würfel ist rund geworden und offenbart neue Dimensionen für die Wasserbehandlung, die Mobilität und die Energiegewinnung. Das griechische ,Holos‘ ist der Wortstamm hinter dem Oloid, ,das Ganze‘ und eben nicht das Teil, welches erfasst werden muss.
Ganzheitliche Denkansätze haben eine Zukunft, daher ist das Oloid nicht nur Kuriosum, sondern ein Programm. Alles hängt mit dem anderen zusammen und der Flügelschlag des Schmetterlings „Du musst Dein Leben umstülpen“ ist die Kernmotivation von Paul Schatz und den vielen anderen Pionieren, welche im Ursächlichen des Werdens und Entstehens nach einer Wende gesucht und teilweise gefunden haben.
Daher ist jeder Verkauf einer OLOID-Maschine ein Fortschritt, eine echte Wende auf der Welt und je mehr sich diese Art der Technik durchsetzt, kann die neue Firma auch einen ökonomischen Erfolg erarbeiten. Hierzu weiterhin alles Gute.“
Es gibt vermutlich keine vergleichbare großberliner Großschnauze (aus Sachsen) wie Markus Knappe, von uns genannt: Markus, von seinen Kollegen ehrfürchtig „Matte“ oder „Gott“ gerufen.
Markus war zwischen 2014 und 2019 für uns bei unserer Bruder-Firma „alfred rexroth Berlin“ aktiv und hat in dieser Zeit alle OLOIDe der früheren Inversions-Technik Basel, heute: OLOID Solution GmbH, gebaut, instandgesetzt und mitentwickelt.
Und dies in seiner unvergleichlichen Art: Direkt, kompetent, schnell, sicher und frech, mit einer kräftigen Portion Improvisationstalent. Filigran würden wir seine Arbeitsweise gern bezeichnen. Doch dies würde ihm nicht gefallen und auch nicht recht sein.
Wir danken dir, Markus!
Hermann Leisse war jahrzehntelang Geschäftsführer der alfred rexroth in Berlin und aufgrund seiner Position automatisch verantwortlich für die Abteilung T6/OLOID.
Diese Aufgabe kann gelebt oder erfüllt werden. Hermann hat sie mit Leben und Leidenschaft gefüllt. Er hat Markus Knappe auf die Position des Maschinenbauers „geholt“. Er hat und konstruiert noch heute für uns OLOIDales.
Aus unserer Sicht hat auch er sein Herz für die Inversion geöffnet und damit diese junge Technologie täglich impulsartig weitergebracht und immer wieder durch die Entwicklung und den Bau der impulserzeugenden Maschinen neue Maßstäbe gesetzt.
Hermann, wir danken dir!
Es gibt legendäre OLOID-Wegbereiter, die sich als solche in Ihrem Selbstverständnis vielleicht gar nicht sehen – oder aus Bescheidenheit, sich dieses Umstandes nicht bewusst werden möchten. Diese Perspektive schätzen wir. Dennoch sind Sie für uns eine Legende, Frau Reifenhäuser.
Legendäre fachliche und emotionale Intelligenz, gepaart mit einer großen Leichtigkeit bei der Strukturierung komplexer Sach- und Gemengelagen, verbunden mit einem herzlichen Augenzwinkern beim Überbringen dunkelblau gefärbter Nachrichten.
Wenn sich dieser starke Charakter mit einer Vision für die OLOIDe verwebt, wie kann eine solche Wegbegleiterin nicht legendär sein? Kann sie nicht.
Danke, Irene!
Die OLOID Solution GmbH hat Andrea Valdinoci sehr viel zu verdanken! Immer braucht es Techniker und Menschen, die Maschinen (OLOIDe) bauen.
Doch jemanden zu haben, der mit Exzellenz, Entschlossenheit und Empathie im Spannungsfeld unterschiedlicher Interessen die Aufgabe „Geschäftsführer der Inversions-Technik“ annimmt, dürfte die Inversions-Technik gerettet haben. Ist es zu ehrlich an dieser Stelle zu schreiben, dass die OLOID-Maschinen in der Vergangenheit keinen Gewinn erwirtschaftet haben? Ja, ist es. Doch wem nützen Geschichten, die nachträglich hochstilisiert werden?
Andrea hat diese Aufgabe angenommen. Wir behaupten: Hätte er dies nicht getan, wäre die OLOID Solution GmbH heute nicht mehr als Firma aktiv. Andrea Valdinoci ist eine Legende für uns und gleichzeitig als Stiftungsvorstand der Neuguss, und damit unserer Muttergesellschaft, ein lebendiger Begleiter.
Wir danken dir von Herzen für deinen langjährigen Einsatz für den OLOIDen! Ohne dich wären wir nicht da, wo wir jetzt sind!